Was ist eigentlich... biophiles Design?
Architekten und Designer in aller Welt treibt eine Weisheit um: Wir brauchen die Nähe zur Natur, um uns wohlzufühlen
Der Begriff „Biophilie“ leitet sich vom griechischen „bio(s)“ (Leben) und „philia” (Liebe) ab und bedeutet Liebe zum Leben. Populär gemacht hat ihn der US-amerikanische Biologe E. O. Wilson, der in den 1980er-Jahren auf die essenzielle Bedeutung der Natur für das Wohlbefinden der Menschen hingewiesen hat. Aus dieser schlichten Weisheit ist inzwischen ein weltweiter Trend geworden. Unter dem Schlagwort „biophiles Design“ haben es sich Architekten und Designer auf die Fahnen geschrieben, gesunde Lebensräume im Einklang mit der Natur zum Wohnen und Arbeiten zu schaffen.
Was ist die Idee hinter biophilem Design?
Laut einer durch das Umweltberatungsunternehmen Terrapin Bright Green durchgeführten Studie mit dem Titel „14 Patterns of Biophilic Design” lassen sich die Grundprinzipien biophilen Designs wie folgt zusammenfassen: Natur in Innenräumen (unter anderem in Form von Ausblicken, Frischluft sowie Wasser und Licht), natürliche Reverenzen (Materialien, Formen, Komplexität und Ordnung) und Natur des Raums (Sicherheitsempfinden und Panorama).
Mehr zum Thema: Wie sich Architektur und Natur verbinden lassen
Laut einer durch das Umweltberatungsunternehmen Terrapin Bright Green durchgeführten Studie mit dem Titel „14 Patterns of Biophilic Design” lassen sich die Grundprinzipien biophilen Designs wie folgt zusammenfassen: Natur in Innenräumen (unter anderem in Form von Ausblicken, Frischluft sowie Wasser und Licht), natürliche Reverenzen (Materialien, Formen, Komplexität und Ordnung) und Natur des Raums (Sicherheitsempfinden und Panorama).
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Welche Vorteile bietet biophiles Design?
„Unter dem Titel ‚The international Human Spaces Report on biophilia and workspaces‘ haben Professor Sir Cary Cooper und Interface 2015 eine Umfrage unter 7.600 Büroangestellten aus 16 Ländern durchgeführt. Das Ergebnis: Biophiles Design wirkt sich nicht nur positiv auf das Wohlbefinden, sondern auch auf die Produktivität und die Kreativität aus“, so Béranger.
Oliver Heath, einer der führenden Experten für biophiles Design und Berater bei Interface, erklärte in der spanischen Tageszeitung El País: „Biophiles Design reduziert Stress und hilft dabei, neue Energien zu tanken. Und das wirkt sich deutlich auf die Lebensqualität aus. Natürlich kann es nicht gut sein, an einem Ort zu arbeiten, der klein, schlecht beleuchtet und von der Außenwelt abgeschottet ist.“
Auf die beschleunigte Sehnsucht zur Natur und die Verbindung von Innen und Außen ausgelöst durch die Covid-19-Pandemie verweisen die Designerinnen Ilse Crawford und Ivy Ross bei einer Online-Diskussion des Möbelherstellers Vitra. „Die Natur ist die schönste Umgebung. Wir brauchen sie, ihre Gerüche, Farben und Geräusche“, so Ivy Ross.
„Unter dem Titel ‚The international Human Spaces Report on biophilia and workspaces‘ haben Professor Sir Cary Cooper und Interface 2015 eine Umfrage unter 7.600 Büroangestellten aus 16 Ländern durchgeführt. Das Ergebnis: Biophiles Design wirkt sich nicht nur positiv auf das Wohlbefinden, sondern auch auf die Produktivität und die Kreativität aus“, so Béranger.
Oliver Heath, einer der führenden Experten für biophiles Design und Berater bei Interface, erklärte in der spanischen Tageszeitung El País: „Biophiles Design reduziert Stress und hilft dabei, neue Energien zu tanken. Und das wirkt sich deutlich auf die Lebensqualität aus. Natürlich kann es nicht gut sein, an einem Ort zu arbeiten, der klein, schlecht beleuchtet und von der Außenwelt abgeschottet ist.“
Auf die beschleunigte Sehnsucht zur Natur und die Verbindung von Innen und Außen ausgelöst durch die Covid-19-Pandemie verweisen die Designerinnen Ilse Crawford und Ivy Ross bei einer Online-Diskussion des Möbelherstellers Vitra. „Die Natur ist die schönste Umgebung. Wir brauchen sie, ihre Gerüche, Farben und Geräusche“, so Ivy Ross.
Wo kommt biophiles Design zum Einsatz?
- Büros. Am häufigsten kommt biophiles Design in Büros und Geschäftsräumen zum Einsatz. Ziel ist es, die Produktivität und das Wohlbefinden der Arbeitenden zu erhöhen.
- Wohnräume. Im häuslichen Bereich trägt biophiles Design dazu bei, ein gesundes Wohnumfeld zu schaffen, das unser Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden verbessert.
Aber wie genau kann ein gut geplanter Raum, der uns die Natur nahe bringt, unser Wohlbefinden verbessern? Architektin Claudia Bonollo von Monamour Natural Design erklärt: „Unsere Stimmung und unsere Kommunikationsfähigkeit werden von physischen, psychischen und sensorischen Faktoren beeinflusst. Ein Umfeld, das all unsere Sinne anspricht, macht uns glücklicher und erhöht unsere Aufnahmefähigkeit.“
Wie können wir unser Zuhause nach biophilen Designprinzipien gestalten?
Wie können wir unser Zuhause nach biophilen Designprinzipien gestalten?
- Greifen Sie auf natürliche und lokal produzierte Materialien zurück, die typisch für Ihre Region sind, wie etwa Holz, Wolle, Leder oder Naturstein, um sich der Natur näher und mit ihr im Einklang zu fühlen.
- Schaffen Sie Ausblicke in die Natur. „Fenster sind die Hauptschnittstelle zwischen Wohnraum und Natur“, so Béranger.
- Verwenden Sie von der Natur inspirierte Farben, zum Beispiel die Farbpalette eines Sonnenuntergangs mit seinen verschiedenen Orangetönen oder die Grün- und Brauntöne eines Waldes im Herbst.
- Wählen Sie Möbel und Accessoires mit natürlichen Formen und Mustern. Während die geraden Linien und Winkel, die in den meisten modernen Wohnhäusern zu finden sind, den vorhandenen Platz optimieren sollen, setzt biophiles Design auf natürliche Formen, etwa einen ovalen Couchtisch, geschwungene Sessel oder eine ovale Badewanne.
- Schaffen Sie Außenbereiche, die die Grenzen zwischen drinnen und draußen auflösen, etwa in Form einer kleinen Terrasse oder einer Veranda, auf der einheimische Pflanzen je nach Jahreszeit wachsen (und sterben oder überwintern), um den Wechsel der Jahreszeiten wieder mehr zu spüren. Auch in Innenräumen sollten Sie auf Pflanzen setzen: „Sie verbessern die Raumakustik, indem sie Schall absorbieren“, erklärt Bonollo.
- Zelebrieren Sie die Natur. „Sie können zum Beispiel mit Wassergeräuschen oder Musik arbeiten oder mit natürlichen Düften wie Blumen oder feuchter Erde. Oder Sie setzen Akzente mit anregenden, bewegten Elementen wie einem Wasserfall“, rät Béranger.
- Auch indirekte Reverenzen an die Natur sind möglich, etwa in Form von textilen Fußbodenbelägen, die Erinnerungen an Meereswellen oder einen laubbedeckten Waldboden wecken.
- Spielen Sie mit Licht, das die Natur imitiert. In Ecken, wo kein natürliches Licht hinkommt, können Sie durch den geschickten Einsatz von direkter und indirekter Beleuchtung hell erleuchtete und abgedunkelte Bereiche schaffen – ganz nach dem Vorbild der Natur.
- … und natürlich: Lassen Sie frische Luft ins Haus. Schon einfache Handgriffe bringen Sie der Natur näher: Öffnen Sie ein Fenster für frischen Wind oder ziehen Sie die Vorhänge beiseite, um natürliches Licht in den Raum zu lassen.
Ein Vorzeigebeispiel für diesen Ansatz ist der Hochhauskomplex Bosco Verticale (vertikaler Wald) in Mailand, hier im Bild. Bei dem 2014 fertiggestellten innovativen Wohnprojekt nach einem Entwurf von Stefano Boeri Architetti wird die Vegetation zum integralen Bestandteil der Struktur.